Wasserkühlung

Der große Wasserkühlungs-Guide

von Furios

Damit die Hardware im Inneren eines Rechners nicht überhitzt, muss permanent eine Kühlung erfolgen. In den meisten Fällen kommt dafür eine Luftkühlung mit Lüftern zum Einsatz, die sich zum Beispiel auf dem Prozessor oder auf der Grafikkarte befinden. Es gibt allerdings noch eine weitere Option, denn die Luftkühlung kann bei Bedarf durch eine Wasserkühlung ersetzt werden. Bei teureren Rechnern und bei Gaming-PCs ist diese meist schon verbaut, bei genügend Platz kann jedoch jeder Computer damit ausgestattet werden. Wie der Name bereits verrät, wird hier nicht mit Luft, sondern mit Wasser gekühlt.

Ein großer Vorteil bei der Wasserkühlung ist, dass die von den Komponenten (CPU usw.) abgegebene Wärme nicht an Ort und Stelle abtransportiert werden muss, sondern diese woanders hingebracht wird (der genaue Ablauf wird weiter unten beschrieben). Das heißt, dass man in Sachen Ausrichtung, Größe und Gewicht wesentlich freier ist. Ein Luftkühler für den Prozessor zum Beispiel darf eine bestimmte Größe nicht überschreiten, da er ansonsten unter Umständen mit den Mainboardkühlern, mit dem Arbeitsspeicher oder mit den PCIe-Karten kollidiert. Man ist also von den Möglichkeiten her deutlich mehr beschränkt.

Macht eine Wasserkühlung für mich Sinn?

Bei dieser Art von Kühlung muss man zwischen früher und heute unterscheiden. Die Prozessoren und Grafikkarten haben sich nämlich ebenfalls weiterentwickelt und haben neben einer immer effizienteren Arbeitsweise auch ausgeklügelte Energiesparmaßnahmen integriert. Auch die Kühlkörper wurden und werden ständig leistungsfähiger. Früher konnte man mit einer Wasserkühlung das System deutlicher kühlen und sprichwörtlich zum „Schweigen“ bringen, heute ist der Nutzen zwar auch noch da, jedoch ist er nicht mehr so groß.

Die Kühlung mit Wasser macht also von Haus aus Sinn, vor allem bei teureren Rechnern und Gaming-PCs. Dabei geht es jedoch gar nicht so sehr um die Kühlleistung, sondern um die Optik. Eine Wasserkühlung sieht ohne jeden Zweifel besser und hochwertiger aus, Pflicht ist sie aber nicht.

Du musst also abwägen, wie wichtig dir die Optik deines Rechners ist und ob du bereit bist, die Mehrkosten zu tragen. Die Kühlleistung alleine ist kein Grund, um zwingend auf eine Wasserkühlung zu setzen beziehungsweise von einer Luftkühlung umzusteigen.

Wie arbeitet die Luftkühlung und wie die Wasserkühlung?

Bei der Luftkühlung ist es so, dass auf der zu kühlenden Komponente (beispielsweise CPU) ein Kühlkörper sitzt, der aus Metall und aus mehreren Lamellen besteht. Darauf ist ein Lüfter angebracht, der beim Blick ins Innere auch sofort zu sehen ist. Gibt der Prozessor nun Wärme ab, dann wieder diese via Heatpipes (bestehen grundsätzlich aus Kupfer) an den Kühlkörper übertragen und der Lüfter transportiert die heiße Luft aus dem PC-Gehäuse. Meist ist es deshalb auch so, dass mehrere Lüfter im Rechner verbaut sind. Eine Verbindung zwischen den zu kühlenden Komponenten gibt es nicht.

Lies dir auch unseren Artikel darüber durch, wie viele Lüfter ein PC braucht!

Anders sieht es bei der Wasserkühlung aus, denn hierbei handelt es sich um einen geschlossenen Kreislauf, was aufgrund der Flüssigkeit auch gar nicht anders möglich ist. Der entscheidendste Unterschied ist hier, dass die warme Luft nicht anhand von Lüftern, sondern anhand von Wasser abtransportiert beziehungsweise gekühlt wird. Das Wasser führt direkt an der zu kühlenden Komponente vorbei, nimmt die Wärme auf, wird wieder abgekühlt (mithilfe eines Radiators, auf dem Lüfter verbaut sind) und neu in den Kreislauf gebracht. Für den Transport des Wassers ist eine Pumpe zuständig, die Schläuche geben den Weg vor. Jede Komponente hat zwei Schlauchanschlüsse, da in einem das Wasser rein- und im anderen wieder rausfließt. Im zweiten Fall handelt es sich um das warme Wasser, das die Hitze aufgenommen hat und zum Radiator für den Kühlvorgang weitergeleitet wird. Anschließend geht es zum Ausgleichsbehälter (dieser sorgt für einen stets passenden Wasserausgleich und darüber wird auch eingefüllt) und danach wieder zur Pumpe. Der Kreislauf beginnt von vorne.

Aus was besteht eine Wasserkühlung und wie realisiere ich das Ganze?

Eine Wasserkühlung besteht immer aus Grundkomponenten, die in jedem Fall vorhanden sein müssen. Bist du neu in diesem Thema, dann wirst du zunächst nur mit einem CPU-Kühler starten wollen (was jedoch nicht zu empfehlen ist). Die GPU (Grafikkarte) profitiert nämlich mehr davon und es ist später mehr Aufwand, das Ganze zu erweitern. Deshalb solltest du bereits zu Beginn sowohl den Prozessor als auch die Grafikkarte mit Wasser kühlen. Später kennen die Erweiterungen fast keine Grenzen, zum Beispiel kannst du auch das Mainboard, die SSD und den RAM mit entsprechenden Kühlern ausstatten.

Gehen wir von dem Szenario mit den genannten Grundkomponenten aus, dann sind folgende Teile notwendig: Pumpe, CPU-Kühler, GPU-Kühler, Anschlüsse, Radiatoren, Schläuche, Ausgleichsbehälter und Wasser.

Um das Ganze zu realisieren, spielt zunächst das Gehäuse des Rechners eine wichtige Rolle. Es gibt nämlich unzählige Wasserkühler auf dem Markt, die auch unterschiedliche Größen haben. Du musst also immer zuerst schauen, welche Komponenten überhaupt in den PC passen. Wichtige Punkte sind auch die Größen von den Gewinden und den Schläuchen, denn auch hier ist nicht immer alles einheitlich. Man kann aber sagen, dass sich bei den Gewindegrößen der Wert G ¼“ und bei den Schlauchgrößen die Nummern 13/10 und 16/10 durchgesetzt haben.

Tipp: Der Schlauch sollte so wenig Weichmacher wie möglich haben (Gefahr von Verstopfung) und die Größe spielt eine entscheidende Rolle, wie leistungsfähig die Wasserkühlung ist. Ausschlaggebend ist aber auch der Radiator, denn je besser dieser durch die Lüfter gekühlt wird, umso effektiver ist auch die Kühlung.

Gibt es auch fertige Sets?

Bist du dir beim Kauf einer Wasserkühlung völlig unsicher, dann solltest du Freunde fragen oder dich fachmännisch beraten lassen. Es wäre nämlich schade, wenn die bestellten Komponenten nicht in den Rechner passen oder falsche Schlauchgrößen in den Warenkorb gelegt wurde. Ein weiteres Hindernis kann der Einbau sein, denn dieser ist an sich nicht schwer, jedoch sollte am Ende alles dicht sein. Schneidet man einen Schlauch falsch ab oder ist ein Anschluss nicht dicht, dann geht der PC im wahrsten Sinne des Wortes baden (übertrieben ausgedrückt – siehe Mythen).

Es gibt aber noch eine Option, denn es gibt auch schon fertige Sets. Das heißt, dass sowohl die Schläuche schon verlegt als auch bereits Wasser eingefüllt ist. Man muss die Kühler und Co. also nur mehr anschrauben und fertig.

Ist wirklich Wasser drinnen?

Ja, es ist wirklich Wasser drinnen. Viele Hersteller bieten auch „spezielles“ Wasser mit vielen Versprechen an, was aber in dieser Form nicht zwingend benötigt wird. Bei einer geschlossenen Wasserkühlung reicht destilliertes Wasser aus, das mit Additiven zugesetzt wird. Diese vermindern Korrosion und halten Mikroorganismen fern.

Wichtig ist jedoch, dass auf Leitungswasser verzichtet wird. Dieses eignet sich nämlich aufgrund von Kalk nicht für diesen Einsatzbereich.

Mit wie viel Budget solltest du rechnen?

Die Kosten für eine Wasserkühlung sind rund 10-mal höher als für eine Luftkühlung. Während sich die Vorteile bei der Kühlleistung heute in Grenzen halten, ist die Optik deutlich ansprechender und ein Muss im Gaming-Bereich. Soll dein Rechner also ein Highlight sein, dann kommst du um eine Wasserkühlung (am besten mit integrierter LED-Beleuchtung) nicht herum.

Die Investitionskosten hängen davon ab, für welche Komponenten du dich entscheidest. Soll es eher preiswert sein, dann musst du mit rund 300 Euro rechnen. Bedarf es „bessere“ Hardware und sollen auch Extras (wie ein Temperatur- oder Durchflusssensor) dazu, dann geht es auf 600 bis ca. 900 € rauf.

Ein paar spannende Mythen zum Thema Wasserkühlung

Eine Wasserkühlung ist aufgrund des Wassers ein hohes Risiko

Wird das Thema angesprochen, dann denken viele sofort an mögliche Wasserschäden. Doch die Angst ist in der Regel unbegründet, denn moderne Anschlüsse sind äußerst zuverlässig und destilliertes Wasser ist ein sehr schlechter Leiter, wenn es um Elektrizität geht. Man darf es aber nicht falsch verstehen, denn auch wenn das Risiko bei einem ordnungsgemäßen Einbau gering ist, kann es zu Schäden durch die Wasserkühlung kommen. Das Risiko ist also sehr wohl vorhanden, es ist jedoch nicht groß.

Es kann leichter übertaktet werden

Ein Glaube, der leider falsch ist. Selbst dann, wenn die Temperatur durch den Einsatz einer Wasserkühlung niedriger ist. Beispiel: Hat der Prozessor bei einer Luftkühlung 55 Grad und bei einer Wasserkühlung 45 Grad, dann beträgt der Unterschied für eine Übertaktung „nur“ 10 Grad. Das würde in der Praxis im besten Fall ein paar Megahertz bringen.

Eine Wasserkühlung ist im Vergleich zu einer Luftkühlung deutlich leiser

Wenn man auf das Thema Wasserkühlung trifft, dann hat es meist mit der Hoffnung zu tun, dass diese im Vergleich zu einer Luftkühlung deutlich leiser ist. Das wäre natürlich eine schöne Sache, denn je leiser ein Rechner ist, umso angenehmer ist auch das Arbeiten und/oder das Zocken. Doch die Wahrheit sieht leider anders aus, denn auch eine Wasserkühlung gibt Geräusche von sich. Und zwar auf zwei Arten, einmal durch die Pumpe und einmal durch die am Radiator angebrachten Ventilator. Es gibt unterm Strich also keine großen Unterschiede bei der Lautstärke.

Fazit

Eine Wasserkühlung bringt im Vergleich zu einer Luftkühlung keine entscheidenden Vorteile bei der Kühlleistung mehr. Das liegt auch daran, weil die Hardware (CPU, GPU usw.) immer effizienter arbeitet und weniger Wärme produziert. Wenn man sich für die Kühlung mit Wasser entscheidet, dann liegt es in erster Linie an der Optik. Eine Wasserkühlung gibt einfach mehr her und wertet einen Rechner deutlich auf. Bei Gaming- und High-End-PCs ist diese Art ein Muss.

Der Nachteil ist, dass eine Wasserkühlung um einiges mehr kostet. Mit etwa 300 € für eine empfehlenswerte Zusammenstellung muss man rechnen.

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